Die diesjährige Züchterfahrt der Züchtervereinigung Trier-Wittlich führte auf drei interessante Zuchtbetriebe. Es wurden zwei Milchviehbetriebe und ein Mutterkuhbetrieb besucht.
Zunächst ging es mit über 30 Teilnehmern nach Sulzbach im Taunus in die direkte Stadtnähe von Frankfurt am Main. Dort wurde der Rinderzuchtbetrieb Brühlhof von Manfred und Andrea Uhrig besucht. Auf dem Betrieb werden 110 Milch- und Zuchtkühe gehalten, 170 weibliche Nachzuchttiere und 25 Jungbullen. Bewirtschaftet werden von Familie Uhrig knapp 200 ha Fläche, die als Grünland (Mähweiden, Weiden und Wiesen) und Acker für den Anbau von Mais, Weizen, Gerste, Ackerfutter, Luzerne und Zuckerrüben genutzt werden. Familie Uhrig ist züchterisch sehr engagiert und auch auf vielen regionalen, überregionalen und auch bundesweiten Tierschauen erfolgreich vertreten. Es gibt eine eigene Gruppe von speziellen Schautieren und hochwertigen Zuchttieren der Rasse Holstein (schwarzbunt und rotbunt) sowie einige Jersey-Tiere. So sind auf dem Betrieb Tiere aus weltweit bekannte Kuhfamilien zu finden. Auf dem Brühlhof wird mit den besonders wertvollen Zuchttieren auch Embryotransfer gemacht. Das Haltungssystem besteht aus einem klassischen Boxenlaufstall mit einem Doppel-12er Parabone- Melkstand (steile Fischgräte). Die Milch wird an die Schwälbchen Molkerei in Bad Schwalbach geliefert. Eine Besonderheit des Betriebes ist die Milchdirektvermarktung an zwei Rohmilchautomaten, die aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Großstadt besonders gut angenommen wird. Nach einer kleinen Stärkung mit heißem Apfelwein (sogenannter Ebbelwei, dem typischen Getränk für die Frankfurter Gegend) und Berliner ging die Fahrt weiter in Richtung Nahe, nach Seibersbach auf den Milchhof Soonwald der Familie Bange. Familie Bange hält auf ihrem Betrieb 150 Milchkühe der Rasse Holstein (schwarzbunt und rotbunt) und deren weibliche Nachzucht. Die Kühe werden in einem Boxenlaufstall gehalten und in einem neu erbauten Außenmelker-Karussell mit 40 Plätzen von DeLaval, das im Januar 2023 in Betrieb genommen wurde, gemolken. Der Betrieb bewirtschaftet 175 ha, wovon 50 ha auf Acker- und 125 ha auf Grünland entfallen. Der Milchhof Soonwald ist ebenfalls ein bekannter Zuchtbetrieb, der auf vielen Schauen (regional, überregional und auch auf Bundesebene) erfolgreich vertreten ist. Die nächste Generation von Familie Bange ist landwirtschaftlich auch sehr interessant und bereits von Kindesbeinen an ins Jungzüchtergeschehen involviert. Sowohl die Tochter als auch der Sohn haben bereits etliche Erfolge bei Jungzüchterwettbewerben zu verzeichnen. Eine weitere Besonderheit des Betriebes ist die hofeigene Molkerei, in welcher seit bereits 16 Jahren die frische Trinkmilch, Joghurt (natur & weitere verschiedene Geschmacksrichtungen), Quark, Molke und Dickmilch abgefüllt wird. Die Produkte werden an die Kunden, je nach Wunsch 1-2 mal wöchentlich, direkt nach Hause geliefert. Seit 2016 stellt Familie Bange zusätzlich auch Speiseeis in verschiedenen Geschmacksrichtungen her. Auch in Seibersbach gab es eine Stärkung mit Glühwein und Lebkuchen. Danach begab sich die Gruppe auf den Weg nach Gemünden am Rande des Soonwalds im Hunsrück. Dort wurde der Hereford-Zuchtbetrieb von Familie Fey besucht. Auf dem Betrieb werden 18 Mutterkühe und deren weibliche und männliche Absetzer gehalten sowie zwei Deckbullen. Die weiblichen Absetzer werden zur Zucht gehalten und die männlichen Absetzer werden sowohl zur Zucht als auch zur Mast teilweise gehalten und teilweise verkauft. Familie Fey bewirtschaftet mit ihrer Herde 40 ha Grünland, wovon 6 ha fest eingezäunte Weiden sind. Die Rasse Hereford stammt ursprünglich aus Großbritannien und ist für ihr qualitativ hochwertiges Fleisch bekannt. Die Rasse bringt robuste, leichtkalbige Tiere mit sehr guten Muttereigenschaften hervor. Herefords haben eine braune Fellfarbe mit weißen Köpfen, meist weißer Wamme und zum Teil hellen Beinen. Die Tiere aus Gemünden generieren tägliche Zunahmen von bis zu 1.200 g, was für einen ökologisch wirtschaftenden extensiven Betrieb sehr hoch ist. In intensiv wirtschaftenden Betrieben kann die Rasse sogar Zunahmen von bis zu 1.400 g erzielen. Familie Fey ist, wie die beiden vorherigen Betriebe, ebenfalls im Zuchtgeschehen sehr engagiert und interessiert. So beschicken sie erfolgreich Tierschauen und verkaufen auch hochwertige Zuchttiere in andere Betriebe. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer bei Familie Fey mit heißen und kalten Getränken sowie gegrillten Würstchen und etwas Süßem bestens verköstigt und konnten sich nach einem ereignisreichen Tag mit vielen neuen Ideen und Eindrücken im Gepäck auf den Rückweg machen.
Die diesjährige Züchterfahrt der Züchtervereinigung Trier-Wittlich war ein voller Erfolg. Ein ganz besonderes Dankeschön an die drei sehr unterschiedlichen und vorbildlich geführten Betriebe, die uns interessante Einblicke in ihre tägliche Arbeit gewährten und uns außerdem noch bestens verköstigt haben.
Nadine Hemmes, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz