Die Veranstaltung bot wie jedes Jahr eine hervorragende Gelegenheit, die Entwicklungen und Herausforderungen der Braugerstenproduktion hautnah zu erleben.
Die Rundfahrt begann mit einer Besichtigung des neuen Logistikzentrums der Bestmalz in Wallertheim, gefolgt von der Begrüßung des neuen Vorsitzenden Jörg Müller. In seiner Ansprache blickte Müller auf ein spannendes Frühjahr zurück, in dem sich die Bestände über den Winter gut entwickeln konnten. Trotz verspäteter Aussaat aufgrund von Regen im Frühjahr zeigte sich die Entwicklung der Sommergerste insgesamt positiv, auch wenn ein hoher Infektionsdruck aufgrund der Witterung zu verzeichnen ist.
Ein besonderer Moment der Veranstaltung war die offizielle Verabschiedung des ehemaligen Vorsitzenden Ökonomierat Heribert Metternich. Metternich war seit 1999 Mitglied im Vorstand der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, seit 2005 Vizepräsident und seit 2009 Vorsitzender der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V. Über 15 Jahre lang hat er sich im Verein engagiert, mit den Herausforderungen der Branche auseinandergesetzt und Lösungsansätze erarbeitet.
Das Programm der Rundfahrt umfasste mehrere spannende Stationen: Die erste Station war das Versuchsfeld des DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Wallertheim, wo die Teilnehmer die LSV Sommergerstenversuche, LSV Winterbraugerste und die LSV Sommergerste in Herbstaussaat durch die Mitarbeiter des DLR Katja Lauer und Simon Freitag vorgestellt bekamen.
Die zweite Station führt zu den Praxisflächen des Betriebs Klaus und Jörn Schäfer aus Armsheim-Schimsheim, wo die angebaute Sorte Amidala präsentiert und vorgestellt wurde. Anschließend ging es zur Sortendemofläche, die von Samuel Schlitz aus Fürfeld angelegt und betreut wurde. Hier wurden die neun Sorten Amidala, Bounty, Ostara, Excalibur, LG Caruso, Belladonna, RGT Planet, Sting und Lexy von den jeweiligen Züchterhäusern vorgestellt und konnten von den Teilnehmern der Rundfahrt begutachtet werden.
Der Abschluss mit gemeinsamem Austausch und einem Resümee des Tages durch den Vorsitzenden Jörg Müller fand in der Rheinhessenhalle in Hackenheim statt.
Bereits am Vortag, dem 24. Juni fand die alljährliche TA-Rundfahrt des Technischen Ausschusses der Fördergemeinschaft statt, die in der Raiffeisen Bezugs- und Absatzgenossenschaft e.G. in Blankenrath ihren Auftakt nahm. Die Veranstaltung wurde von Volker Feils, der die Genossenschaft vertritt, sowie dem Vorsitzenden der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz e.V., Jörg Müller, herzlich eröffnet.
Das Hauptziel der Rundfahrt war es, die beiden Sommergerstensorten LG Caruso (Limagrain) und Ostara (Secobra) im Vergleich zur etablierten Sorte Lexy zu betrachten. Lexy löste dieses Jahr zum ersten Mal die Sorte Avalon als langjährige Vergleichssorte ab. Ostara wurde neu vom Bundessortenamt zugelassen und im Februar vom Technischen Ausschuss für den großtechnischen Versuchsanbau in Rheinland-Pfalz ausgewählt. Auch die Sorte LG Caruso wurde erneut in den großtechnischen Anbau aufgenommen.
Der Praxisanbau erstreckt sich über zwei unterschiedliche Naturräume in Rheinland-Pfalz: einerseits im Hunsrück, der durch Höhenlagen geprägt ist, und andererseits in Rheinhessen, wo wärmeres Klima herrscht. Diese Diversität ermöglicht es, eine fundierte Sortenempfehlung für die jeweiligen Regionen zu erarbeiten.
Die erste Station der Rundfahrt führte zu den Praxisflächen im Hunsrück, die von Jürgen Wilhelms aus Liesenich betreut werden. Hier wurden die Sorten LG Caruso und Ostara besichtigt. Anschließend ging es zur Fläche von Josef Treins aus Forst, wo die Sorte Lexy angebaut wurde. Nach der Besichtigung der Flächen im Hunsrück setzte der Technische Ausschuss seine Tour am Nachmittag in der Region Worms in Rheinhessen fort.
Im Betrieb von Christoph Lohr in Worms-Abenheim, betreut durch Johannes Schilling aus Monsheim, wurden die Sorten LG Caruso und Ostara erneut unter die Lupe genommen. Auch die Sorte Lexy wurde von Johannes Schilling vorgestellt, die im Betrieb von Jens Göhring in Flörsheim-Dalsheim angebaut wird.
Die Abschlussbesprechung fand wie gewohnt im Hofgut Wiesenmühle in Monsheim statt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Bestände in diesem Jahr deutlich besser entwickelt zeigten, als im vergangenen Jahr und das trotz des ähnlich nassen Frühjahrs. Insgesamt waren die Bestände in Rheinhessen besser entwickelt und standen dichter, als die in den Höhenlagen. Alle Bestände zeigten einen hohen Infektionsdruck, was der feucht-warmen Witterung zu verschulden ist.
Isabelle Sando, LWK RLP
