Nun hatte die Saatgutanerkennungsstelle bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zu einem interaktiven Workshop eingeladen, der sich insbesondere mit den Grundlagen der neuen Datenverarbeitungssoftware und der digitalen Dokumentation und Bearbeitung der relevanten Daten für die Aufbereiter und Probenehmer befasste. Die Landwirtschaftskammer konnte dazu 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Saatgut aufbereitenden Betriebe begrüßen. Das Seminar wurde von den Kollegen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt. Ziel des Seminars war es, den Nutzern praktische Kenntnisse im Umgang mit dem neuen Datenbanksystem zu vermitteln.
Die Durchführung der Aufgaben nach dem Saatgutverkehrsgesetz ist in der Bundesrepublik Deutschland den Bundesländern übertragen. In Rheinland-Pfalz ist dafür die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zuständig. Dieser Prozess ist notwendig, um sicherzustellen, dass das Saat- und Pflanzgut den gesetzlichen Vorschriften und Standards entspricht.
In der heutigen Agrarwirtschaft spielt die Digitalisierung eine zunehmend wichtige Rolle, insbesondere wenn es um die Anerkennung und Zertifizierung von Saat- und Pflanzgut geht. Elektronische Datenverarbeitungssysteme zur Saatenanerkennung sind entscheidend, um die Qualität und die Eigenschaften von Saatgut zu überprüfen, bevor es für den Anbau verwendet wird.
EDV-Systeme ermöglichen die effiziente Speicherung und Verarbeitung großer Datenmengen. So beschleunigt der Einsatz von EDV-Systemen die Durchführung des Anerkennungsprozesses erheblich. Automatisierte Prozesse reduzieren den Arbeitsaufwand und damit die Kosten in der Saatgutproduktion. Diese Systeme stellen die Beteiligten aber auch vor neue Herausforderungen. Die Integration dieser Systeme in bestehende Abläufe erfordert EDV-technisches Know-how, was eine Schulung der Mitarbeiter notwendig macht.
SaPlus auf Erfordernisse zugeschnitten
Die Anerkennungsstelle arbeitet zukünftig mit der webbasierten Datenbank „SaPlus“, die von den Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für die im Anerkennungsprozess beteiligten Anwendergruppen entwickelt wurde. SaPlus ist eine Softwarelösung, die speziell auf die Erfordernisse der Saatenanerkennungsstelle und der Saatgutbranche zugeschnitten ist.
Weil diese Verwaltungsprozesse in SaPlus umfassend digital ablaufen, kommen Neuerungen auf die Verfahrensbeteiligten zu. Die Bereitstellung der Daten und verwaltungsmäßige Datenverarbeitung erfolgen nun ausschließlich auf der SaPlus-Internetplattform.
Im ersten Teil des Seminars präsentierte Eric Preuß von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Übersicht über die neue Datenbankanwendung. Er verschaffte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in die Funktionalität und Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Programm-Module.
Im zweiten Teil legte seine Kollegin Claudia Pöhler den Schwerpunkt auf die Dokumentation und Verwaltung der amtlichen Saatgutproben für die Beschaffenheitsprüfung. Hauptziel des Seminars war es, den Teilnehmern die effiziente Nutzung des Programms und die Erledigung spezifischer Aufgaben nahezubringen. So erhielten die Teilnehmer Informationen zu der Erstellung von Online-Probenahmeprotokollen, Probenkennzeichnung und dem automatisierten Versand von Ergebnisprotokollen und Attesten.
Anschließend hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in praktischen Workshops die vorgestellten EDV-Tools selbst auszuprobieren, um das Verständnis für die Anwendung der Software in realen Szenarien zu erhalten. Die interaktive Schulung bot die Möglichkeit, sich intensiv mit den Aspekten dieses Programms zu beschäftigen und gestattete wichtige Einblicke in die Neugestaltung der digitalen Verwaltungsabläufe.
Die Teilnehmenden nutzten das offene Forum, das Gelernte mit den Fachkollegen zu diskutieren und sich mit den Referenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auszutauschen. In angeregten Diskussionen erörterte man die Herausforderungen und optimale Vorgehensweisen mit dem neuen EDV-Programm. So war es den Teilnehmern möglich, das notwendige Wissen zum Verfahrensablauf zu vertiefen. Rückfragen und individuelle Probleme wurden zur Zufriedenheit aller Beteiligten beantwortet. Die Kombination aus theoretischen Lerninhalten und praktischen Übungen stellte sicher, dass alle Anwesenden gut auf die Anforderungen des neuen EDV-Systems vorbereitet wurden. Die Rückmeldungen der Referenten und Seminarteilnehmer zum Verlauf des Seminars waren durchweg positiv.
Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz dankte allen Referenten und Teilnehmern für ihr Engagement. Zukünftige Seminare und Fortbildungsveranstaltungen, um sich auf die Herausforderungen der modernen Datenverarbeitung vorzubereiten, sind geplant.
Für den praktischen Einsatz in den Betrieben der Saatgutaufbereiter stehen die Kollegen der Saatenanerkennungsstellen Rheinland-Pfalz und Niedersachsen als Ansprechpartner bei Rückfragen und erforderlicher Mithilfe zur Verfügung.
Volker Berg, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz