Mit dieser Auktion war es die zweite Schaf-Bockauktion, die in dieser Woche nach der erfolgreichen Schaf-Elite der Schwarzköpfigen Fleischschafen und Suffolk in Alsfeld stattfand. Die Nebenhallen der Hessenhalle in Alsfeld, die Gastfreundschaft des hessischen Zuchtverbands, boten ideale Bedingungen für die Prämierung und der Bockauktionen.
Der Freitag stand im Zeichen der Prämierung. In drei Ringen gleichzeitig wurden Fleischschafe, Coburger Füchse und Rhönschafe prämiert.
Bei den Fleischschafen hatten zehn Beschicker aus den drei Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland die Möglichkeit genutzt, 45 Böcke aufzutreiben. Durch die Maul- und Klauenseuche im Januar musste die Elite der Schwarzköpfigen Fleischschafe und Suffolk von Anfang Februar nach Anfang April verlegt werden. Diese Doppelbelastung, zwei Auktionen in einer Woche, war leider für ein paar Rheinland-Pfälzische Züchtern nicht möglich, alle zu beschicken. Ansonsten wären an die 20 Tiere mehr im Angebot gewesen, die jetzt ab Stall vermarktet werden müssen.
Als Preisrichter richtete zügig, in altbekannter Weise, Johann Trinkl aus Bayern die Fleisch-Böcke. Allgemein wurden sehr korrekte Schafe in allen Kategorien aufgetrieben. Von den Schwarzköpfigen Fleischschafen und Suffolk hätten sich mehrere Böcke auch auf der Elite gut geschlagen und auch dort vielleicht noch zu ansprechendere Erlöse vermarkten lassen. Leider ist das Kontigent für die Eliteauktionen sehr begrenzt.
Die Prämierung bei den Fleischschafen begann bei den Suffolk. Hier standen sieben Böcke der Zucht Heinrich Quintern, Schweinsberg und Thomas Bässe, Felsberg-Rhünda, im Wettbewerb, die im Schnitt 123 kg wogen. Klassensieger wurde der jüngste Bock Kat-Nr.: 11, ein breiter, fleischiger, korrekter Bock aus der Zucht Bässe.
Bei den Merinolandschafen waren 14 Böcke mit einem Durchschnittsgewicht von 141 kg in der Prämierung. Hier wurden wegen des großen Altersunterschieds in drei Klassen prämiert. In den ersten beiden Klassen dominierten die Merinoböcke von der LVA Neumühle, Münchweiler. Böcke, die über eine enorme Entwickelung verfügten, zwei Böcke mit über 186 kg und auf dem Punkt für diese Veranstaltung herausgebracht waren. In der dritten Klasse waren es sehr junge, mit gutem Fleischansatz versehene Böcke aus der Zucht von Wilfried Fehl, Schlüchtern. Die beiden Titel: Sieger und Fleischsieger gingen an zwei Böcken von der Neumühle. Kat-Nr.: 16 und 19. Der Wollsieg an die Kat-Nr.: 15 aus Schafzucht Bühner in Kandel. Die wuchtigen Böcke der Neumühle holten sich auch den Titel der Siegersammlung.
Die Schwarzköpfigen Fleischschafe waren in diesem Jahr mit zwölf Tieren vertreten, die ebenfalls durch korrekte Fundamente und Fleisch für die Rasse Werbung machen konnten und im Schnitt 123 kg auf die Waage brachten. Der Betrieb Olav Fingerhut, Bad Arolsen, und Werner Zwank, Mettendorf, waren hier die Beschicker dieser Rasse. Zwei korrekte, lange und auch mit genügend Fleisch ausgestattete Böcke aus der Zucht Fingerhut führten hier die Rangierung an. Die Kat-Nr.: 44 Sieger und Wollsieger. Fleischsieger wurde die Kat-Nr.: 51 ebenfalls Zucht Fingerhut.
Bei den Charolais stellte der Zuchtstätte Bässe zwei sehr ausgeglichene Böcke in der Prämierung vor, die ebenfalls einen guten Fleischansatz zeigten.
Die Zuchtstätte Manfred Kesteing, Bad Arolsen, stellte zwei rassetypische Schafe der Rasse Shropshire bei der Prämierung vor. Die in jeder Beziehung überzeugen konnten.
Zum ersten Mal auf der Auktion vertreten war Patrick Elstner, Aßlar. Er bot ebenfalls zwei stark bemuskelte Berrichon du Cher an. Die auch alle einen Käufer fanden.
Drei Zwartbles-Böcke bot die Zuchtstätte Bär/Bässe an.
In der Auktion wurden, wie in dem vergangenen Jahr, die Böcke nach der Prämierung nicht nach Kat-Nummern, ungerade und gerade Nummern als Reihenfolge verkauft. Hiermit ist es den qualitätsbewussten Käufern vereinfacht worden, einen guten Bock zu ersteigern. Die hoch prämierten Böcke haben bei diesem Verfahren die größte Chance, in den Verkauf zu kommen und die Population zu verbessern.
Bei den Suffolk wurden in diesem Jahr alle Böcke zu einem Durchschnittspreis von 838 € verkauft. Die beiden hoch prämierten Böcke aus der Zucht Bässe und Quintern erzielten jeweils den Tageshöchstpreis der Rasse bei 1.100 €.
Bei den Merinolandschafen hätte man sich etwas höhere Preise erhofft. Es wurden alle Böcke zügig vom Auktionator Berthold Majerus zugeschlagen. Die beiden 1a-Böcke aus der Zucht der Neumühle wurden jeweils für 1.800 € in die heimischen Zuchtgebiete Rheinland-Pfalz und Hessen zugeschlagen. Den Spitzenpreis von 2.000 € erzielte jedoch die Schafzucht Bühner mit ihrem Wollsieger, der für 2.000 € nach Rheinland-Pfalz verladen wurde. Im Schnitt wurden 971 € erreicht.
Die sehr ausgeglichene Qualität bei den Schwarzköpfen führte zu einem Durchschnittspreis von 980 €. Die beiden Erstplatzierten, beide von der Zuchtstätte Fingerhut, konnten jeweils für 1.300 € in den heimischen Gefilden Rheinland-Pfalz und Hessen ein neues Zuhause finden.
Bei den nicht so zahlreichen verbreiteten Schafrassen Charolais, Shropshire, Berrichon du Cher und Zwartbles es auf den Auktionen immer schwierig, Käufer zu mobilisieren und einen Käufer zu finden. Hier konnten die Berrichon du Cher komplett und Charolais teilweise verkauft werden. Die anderen Tiere können noch gern ab Stall vermittelt werden.
Bei der Bundes-offenen Auktion der Landschafrassen waren 25 Zuchten mit Böcken aus dem ganzen Bundesgebiet vertreten.
Bei den Coburger Füchsen waren aus 12 Zuchten, 33 Böcke aufgetrieben worden, die im Schnitt 81 kg auf der Waage brachten. Als Preisrichter war der sehr erfahrene Gerhard Schuh aus Thüringen verpflichtet worden. Die Coburger Füchse variierten etwas stärker im Gewicht von 62 kg bis 104 kg. In den Wollen waren sie in diesem Jahr sehr ausgeglichen und kamen der gewünschten Richtung im Schnitt sehr nah, auch wenn nicht alle ausgestellten Böcke dem gewünschten Schertermin entsprachen. In sechs Klassen wurden die Coburger Füchse prämiert. Nach den ersten drei Altersklassen wurden die Siegerböcke der älteren Klassen gekürt. Hier standen zwei gut entwickelte Böcke aus der Zucht von Lars Bangert, Berndorf, und von Reinhard und Stefan Heintz, Langgöns, in Konkurrenz. Die Zuchtstätte Bangert konnte hier einen Doppelerfolg erzielen. Zum Sieger wurde der breit angelegte, gut bemuskelte Kat-Nr.: 73, gefolgt vom Stallkollegen Kat-Nr.: 74 erklärt.
Bei der Auswahl der jüngeren Klassen konnte die Zuchtstätte Hennings Gr. Ellenberg GbR, Suhlendorf, ebenfalls einen Doppelerfolg feiern, denn Sie stellten zwei Klassensieger. Hennings hatten hier rahmige Böcke in der Siegerauswahl, die sich gut bewegen konnten. Außerdem ging ein weiterer breiter, gut entwickelter, tiefer Bock aus der Zucht, Karl und Markus Belz GbR, Gundelsheim, als Klassensieger in der Siegerauswahl. Den Sieg bei den jüngeren Coburger Füchse entschied die Kat-Nr.: 98 von Hennings für sich, gefolgt von dem tiefen Bock Kat-Nr.: 87 aus der Zucht Belz. Zum Wollsieger wurde der ältere Siegerbock Kat-Nr.: 73, aus der Zucht Bangert gekürt.
Die Titel Siegersammlung ging zu der sehr harmonischen, ausgeglichenen Sammlung von Gerfield de Lange in Isterberg/Niedersachsen. Der Reservesieg an die wuchtige Sammlung von Belz.
Die größte Landrasse-Abteilung hatte Dr. Christian Mengel, Bayern zu richten. Der ehemalige Zuchtleiter aus Bayern, jetzt im Unruhestand, nahm die Zuschauer und Züchter bei der Kommentierung motivierend mit. So wie man sich das von Preisrichtern und Berichterstattern wünscht. Zunächst richtete er zwei Braune Bergschafe aus der Zucht Heintz. Diese wurden hervorragend, gerade von einem jungen Jungzüchter vorgestellt. Es gelang Mendel, den Jungzüchter richtig anzusprechen und zu motivieren. Die beiden Böcke machten einen guten Eindruck und bräuchten auch den Vergleich mit der bayrischen Konkurrenz nicht zu scheuen. Die Kat-Nr.: 67, ein mittelrahmiger Bock, mit einer guten Breite und Bemuskelung konnte hier den Ia-Preis erlangen.
Die größte Abteilung bildete bei den Landrasseschafen die Abteilung Rhönschafe. Hier waren zwölf Züchter mit 39 Böcken aufgetrieben worden, die ein Gewicht von 88 kg auf der Waage brachten.
Im Allgemeinen waren die Rhönschafe vom Gewicht nicht so stark schwankend, von 74 kg bis 107 kg. In der Spitze waren körperstarke Tiere mit viel Tiefe und starken Fundamenten dabei. Bei den jüngeren Klassen konnten öfter Schwächen in den wichtigen Fundamenten beobachtet werden. Hier ist gerade die engere Hinterbeinstellung und eine stärkere Winkelung zu beobachten gewesen.
Bei den älteren Böcken konnten sich in drei Klassen drei Böcke für die Siegerauswahl qualifizieren. Aus der ersten Klasse ein sehr korrekt stehender, langer, gut ausbalancierter Bock, Kat-Nr.: 110, aus der Zucht Claudia Schepp, Wilnsdorf in Nordrhein-Westfalen. In der zweiten Klasse ein tief gestellte Kat-Nr.: 111 aus der Zucht Martin Schwert, Gerstengrund/Thüringen. Von der Lehr- u. Forschungsstation Oberer Hardthof, Gießen/Hessen kam aus der 3. Klasse die Kat-Nr.: 119, ein sehr langer Bock in der Konkurrenz. Die dann letztlich durch die mehr Länge und Korrektheit im Fundament die Kat-Nr.: 110 aus der Zucht Schepp für sich entschied. Gefolgt mit dem tiefen Bock von Schwert.
Bei den jüngeren Böcken konnten sich vier Böcke in ihren Klassen für die Siegerauswahl durchsetzen. In der Klasse IV war es die Kat-Nr.: 126, ein mittelrahmiger, breiter Bock, mit viel Harmonie aus der Zucht von Kieser OHG RHO, Eisfeld/Thüringen. Mit der Kat-Nr.: 130 konnte sich ein wuchtiger Bock aus der Zucht Heintz durchsetzen. Aus der Zucht von Rauh, Maisach/Bayern stellt der Junior gekonnt einen ebenfalls korrekten, tiefen Bock Kat-Nr.: 135 mit einem ordentlichen Breitenmaß vor. Aus der jüngsten Klasse, der VII. Klasse kam aus der Zucht Heintz ein weiterer Kandidat. Letztlich konnte sich das Komplettpaket aus Korrektheit und Entwickelung durchsetzen. Der Sieg bei den jüngeren Rhönschafböcken ging an die Kat-Nr.: 135 aus der Zucht Rauh, gefolgt von dem wuchtigen Bock Kat-Nr.: 130 aus der Zucht Heintz. Bei dem Wollsieg wurde es sehr eng. So wurde sich für ein Parallel-Scheiteln entschieden. Hier standen die Kat-Nr.: 135 aus der Zucht Rauh und die Kat-Nr.: 109 von der Oberer Hardthof im Wettbewerb. Hier hatte schließlich der Oberer Hardthof die Nase vorn und stellte hier den Wollsieger.
Bei den Züchtersammlungen wurde es auch wieder sehr spannend. Bei dem klassischen normalen Aufstellen der Sammlung waren es die beiden Sammlung Kieser und Heintz, die hier herausstachen. Nachdem sich die zwei Sammlungen in langer Linie aufgestellt hatten, war die Entscheidung klar. Die Sammlung Heintz war in der Körpertiefe einheitlicher und konnte hier den Sieg vor der Sammlung Kieser erzielen.
An dem Züchterabend konnten die Preisrichter ihre Entscheidungen als Berichterstatter den Besuchern anhand der Bilder noch einmal begründen. Ein gelungener Abend, der in der Übergabe der VDL-Medaillen mündete. Eine gute Gelegenheit, sich mit den Züchterkollegen auszutauschen.
Bei den Landschafen erfolgte am nächsten Tag nach dem Verkauf der Fleischschafe eine sensationelle Auktion. Auch hier wurde zum zweiten Mal der Verkauf nach Prämierung der Tiere vorgenommen. Bei den Braunen Bergschafen wurden alle zwei Böcke für durchschnittlich 700 € zugeschlagen.
Bei den Coburger Füchsen konnte eine Verkaufsquote von 85 % erzielt werden. Dabei konnte der Durchschnittspreis gegenüber den Vorjahren deutlich auf 1.092 gesteigert werden. Die Siegerböcke trafen auch den Geschmack der Käufer und erzielten hier auch die Spitzenpreise. Der rahmige Jungbock von Hennings Kat-Nr.: 98 wurde für 3.000 € nach Bayern zugeschlagen. Der ältere Siegerbock Kat-Nr.: 73 aus der Zucht Bangert wurde ebenfalls nach Bayern für 2.600 € verkauft.
Bei den Rhönschafen konnte auch in diesem Jahr ein Rekord-Durchschnittspreis von 1.024 bei einer Verkaufsquote von 79 % erzielt werden.
Auch hier traf der Preisrichter den Geschmack der Käufer. Die beiden Siegerböcke wurden ebenfalls zu den Spitzenpreisen versteigert. Preissieger wurde die Kat-Nr.: 110 aus der Zucht Schepp der ebenfalls, wie der zweitteuerste Bock, junger Siegerbock Kat-Nr.: 135 Zucht Rauh für 2.300 € in Hessen blieb.
Eine erfolgreiche Auktionswoche in Alsfeld, die wieder gezeigt hat, dass der Ort ideal für die Vermarktung gelegen ist. Ein großer Dank für die gelungene Organisation. Bleibt zu hoffen, dass es auch in der Zukunft finanziell möglich bleibt, solche Veranstaltungen an diesem Ort durchzuführen.
Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz