| Tierische Erzeugung

Gelungene Präsentation rund um das Schaf beim Schäferfest in Trulben!

In Trulben, etwa acht Kilometer südwestlich von Pirmasens unweit der deutsch-französischen Grenze, fand der deutsch-französische Biosphären-Bauernmarkt mit Aktionen rund ums Schaf statt. Gefeiert wurde das 25-jährige Bestehen des grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.

Organisiert wurden die Aktionen rund ums Schaf durch den Landesverband der Schafhalter/Ziegenhalter und Züchter Rheinland-Pfalz e. V. (LVSZ) und der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Insgesamt trieben acht Züchter und Halter acht unterschiedliche Rassen auf. Das Spektrum reichte von Merinorassen, Landschafrassen, über Fleischschafrassen bis zu Haarschafrassen.

Beeindruckend waren die Fleischschafrassen Texel von Rainer Wingerter aus Offenbach an der Queich und die Blauen Texel von Wolfgang Adam aus Herxheim. Diese Koppelschafrassen zeigten sich äußerst fleischbetont.

Zwei Merinolandschafmuttertiere wurden von Sabine Hellbrück, Vollerwerbsschäferin aus Zweibrücken, vorgestellt. Das Merinolandschaf ist das „Brotschaf“ der südlichen Berufsschäfer. Es ist gut hütbar, zeigt eine ausgezeichnete Fleischigkeit und Zunahmen und hat hervorragende Wollen.

Die aufgetriebenen Landschafrassen Krainer Steinschaf (Marcus Lemke aus Bottenbach), Waldschaf (German Braun aus Römerberg) und Brillenschaf (Irene Schwarz) gehören den gefährdeten Schafrassen. Insbesondere das Brillenschaf wird vom Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als Erhaltungspopulation eingestuft.

Von Andreas Kottwitz aus Lindenberg wurden Kamerunschafe vorgestellt. Als Haarschafrasse haben diese Tiere den Vorteil, nicht geschoren werden zu müssen. Wegen ihrer Anspruchslosigkeit eignete sich diese Rasse vor allen für Neueinsteiger.

Für die Besucher waren die Walliser Schwarznasenschafe von Philipp Burgey aus Mauschbach ein echter Hingucker. Prägnant für diese Rasse ist die schwarze Ramsnase und schwarze Ohren. Die Tiere sind schwarz gestiefelt und die Kapal- und Sprunggelenke sind schwarz. Beide Geschlechter tragen Hörner und das weiße Vlies hängt in Locken herab.  

Eine weitere Attraktion war das Schauscheren von Markus Lemke. Lemke, der mehrere Photovoltaik-Anlagen bewirtschaftet, zeigte gekonnt, wie man Schafe schnell, sauber und ohne einen Kratzer schert.

Fachkundig kommentiert wurde das Scheren und die Rasseschau von Andreas Truckenbrodt, Fachberater für Schafe und Ziegen bei der Landwirtschaftskammer in Koblenz. 

Da es ein sehr sonniger und heißer Tag war, legten die Schafhalter großen Wert auf den Tierschutz. Über allen Tieren waren Sonnenschirme oder Pavillons gespannt und jedem Tier stand in ausreichenden Maß und jederzeit frisches und sauberes Trinkwasser in gut geeigneten und erreichbaren Behältnissen zur Verfügung. 

Am Stand des LVSZ und der Landwirtschaftskammer lag für Interessierten umfangreiches Infomaterial aus. Angeregt diskutierten Besucher, Schafhalter*innen und Schäfer*innen über die Beweidung von Photovoltaik-Anlagen und Präventionsmaßnahme für den Herdenschutz. Leider kann man in der Mitte und im Süden von Rheinland-Pfalz noch keinen Präventionsantrag Herdenschutz beim Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLuWo) stellen. Die KLuWo bittet deshalb, dass Wolfsichtungen auf jeden Fall gemeldet werden.

Mit ihrer wichtigen Arbeit gestalten die Schäferinnen und Schäfer im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen mit ihren Weidetieren das Bild unserer Kulturlandschaft mit dem typischen Wechsel von offenen und bewaldeten Gebieten. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Biotopschutz wie auch zur touristischen Attraktivität der Region.

Andreas Truckenbrodt, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz

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