Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näherbringen – darum geht es beim „Lernort Bauernhof“. Landwirtinnen und Landwirte können sich zu Bauernhofpädagogen/-innen weiterbilden lassen und am eigenen Hof Schulklassen zeigen, was ein/e Landwirt/-in Tag für Tag macht. Die Maßnahme Lernort Bauernhof (LOB) wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Seit März 2018 bis Ende September 2025 ist die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK) mit der Umsetzung des LOB beauftragt. „Dafür bedanke ich mich auch herzlich beim Wirtschaftsministerium“, betonte Ökonomierat Eberhard Hartelt.
Das Angebot LOB umfasst u. a. die Durchführung der Lernangebote jenseits des Klassenzimmers sowie Weiterbildungen für Lehrkräfte und Leiterinnen und Leiter landwirtschaftlicher Betriebe.
„Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen leisten wertvolle Arbeit. Sie bringen Kindern und Jugendlichen den Alltag der Landwirtinnen und Landwirte auf dem Hof näher. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, was es bedeutet, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen und Tag für Tag hochwertige Lebensmittel zu produzieren“, sagte Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht. Schulunterricht am Bauernhof schaffe Transparenz und ein Verständnis für die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte. Er bilde zudem einen idealen Ort zum Erlangen von Kompetenzen im Bereich nachhaltige Entwicklung. „Neben der Bildungsarbeit bieten die Lernorte auch die Chance, junge Menschen für den Beruf des Landwirts zu begeistern“, betonte Becht. Auch das sei in Zeiten von Fachkräftemangel und der Hofnachfolge von zentraler Bedeutung.
Aktuell sind rund 60 Betriebe aus allen Teilen des Landes und aus den unterschiedlichen Produktionsrichtungen als „Lernorte Bauernhof“ anerkannt. Die Grundschulungen und die Qualifizierungen in der Bauernhofpädagogik organisierte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz mit weiteren Bildungspartnern.
Staatssekretär Andy Becht wie Ökonomierat Eberhard Hartelt sprachen sich für eine stärkere Wertschätzung der Landwirtschaft aus. Eine ehrliche Debatte über den Wert landwirtschaftlich produzierter Lebensmittel sei notwendig. Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen seien dabei „Gold wert“.
Becht und Hartelt gratulierten folgenden 14 neuen Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen der Lehrgänge 2021 und 2022:
- Axel Burkard, Völkersweiler
- Katrin Herzog, Siebeldingen
- Maike Herrig, Kinderbeuren
- Irina Fuhrmann, Klotten
- Nina Schönbein, Bad Kreuznach
- Lena Schneider, Schulzbachtal
- Nicole Jung, Münchweiler
- Sabine Keßler-Eisele, Battenberg
- Kirsten Weigel, Wartenberg-Rohrbach
- Mareike Koch, Bockenheim
- Laura Stahlschmidt, Rathsweiler
- Barbara Moll, Pirmasens-Windsberg
- Katja Hirsch, Katzenbach
- Franziska Fassel, Altenkirchen
Die pädagogische Leiterin der Zertifikatslehrgänge 2021 und 2022, Annette Müller-Clemm, Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof (BAGLoB), und die organisatorische Leiterin, Dr. Theresa Scheu (Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, Hofgut Neumühle) wünschen den Absolventinnen und Absolventen „alles Gute für ihre zukünftige bauernhofpädagogische Arbeit“.
Während des Lehrgangs wurden in insgesamt vier Modulen, die jeweils drei Tage umfassten, für die Bildungsarbeit relevante Themen theoretisch und praktisch vermittelt. Neben der Planung solcher Angebote waren die Zielgruppenanalyse, die Frage nach den eigenen Ressourcen und die Finanzierung grundlegende Themen. Der vom Team der Lehr -und Versuchsanstalt organisierte Lehrgang fand überwiegend auf dem Hofgut Neumühle statt. Dort konnten die Teilnehmenden das Erlernte in praktischen Einheiten in den Stallungen umsetzen.
Die beiden letzten Module befassten sich vor allem mit den Themen Sicherheit am Bauernhof, Versicherungen und Steuerfragen. Gleichzeitig präsentierten die Teilnehmenden ihre durchgeführten Hofeinheiten auf dem eigenen Betrieb und gaben sich einander Feedback und Tipps. Im letzten Modul wird das Thema Öffentlichkeitsarbeit und Marketing als Hauptthema zu bearbeiten sein. Dr. Christian Koch, Einrichtungsleiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, ist sehr stolz auf die Angebote, die auf dem Hofgut Neumühle in den vergangenen Jahren angeboten wurden und möchte die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und dem Wirtschaftsministerium diesbezüglich weiter ausbauen. „Wir haben in diesem Bereich eine Stelle geschaffen, um den Landwirtinnen und Landwirten auch in Zukunft adäquat Weiterbildungen zu diesen Themen anbieten zu können“, so Dr. Koch.
Hintergrundinformationen
Mit „Lernort Bauernhof“ schafft das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer RLP wurde mit der Umsetzung beauftragt und organisiert die Schulungen für Betriebsleiter*innen, bietet Fortbildungen für Lehrkräfte an und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Informationen für Lehrkräfte, Betriebe und Interessierte finden sich im Internet unter www.lernort-bauernhof-rlp.de.
Text: Sonja Ziebarth (LWK) und Dr. Theresa Scheu