Mit einem Wassertasting von Dirk Sthamer, Agraringenieur, Betriebsleiter und Bauernhofpädagoge des Schulbauernhofes Gut Hohenberg, konnten die neun Lehrkräfte an diesem LoB-Fortbildungstag gustatorisch in den Themenkomplex Wasser einsteigen. Lehrkräftefortbildungen sind Bestandteil der Maßnahme Lernort Bauernhof (LoB) und werden im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert.
Es wurde deutlich, dass Trinkwasser je nach Ort, Bodenbeschaffenheit und Wasserversorgung unterschiedlich schmecken kann. Ganz praktisch konnten die Teilnehmenden anschließend auf der Hofführung erleben, wo die Ressource Wasser auf einem ökologischen Bauernhof eine tragende Rolle spielt. So wurde etwa der Feuchtigkeitsgehalt in der Brennholzlagerung gemessen oder die Funktion einer Hühnerwassertränke enträtselt sowie der Einfluss der Niederschlagemenge auf den Ackerbau begutachtet. Der nahgelegene Bach auf den Tierweiden ermöglichte das Entdecken von Köcherfliegenlarven und der Fließgeschwindigkeit. Zudem stellte Dirk Sthamer die Funktion von Regenwasser für die hofeigene Zisterne und deren wichtige Funktion anschaulich dar. Das Wissen der Teilnehmenden wurde sehr lebendig mit einbezogen, wie beispielsweise die Veranschaulichung der jährlichen Niederschlagsmenge in Deutschland im Vergleich mit der Höhe eines Tisches oder der Frage: “Was hat ein Apfel mit virtuellem Wasser zu tun?”
Umweltpädagogin Sarah Hellmann und Biologielehrerin Katrin Mattern führten in eine visualisierte Wasserkarte mit der Denkaufgabe ein, welche Bereiche in den einzelnen Fächern und Klassenstufen das Thema Wasser beinhalten und wie diese miteinander vernetzt sind. Auf der “Chemieinsel” ging es etwa um Wassermoleküle oder Wasserdichte, sowie Wasser als Brandlöscher.
Außerdem wurde der hofeigene Wasserrucksack durch Sarah Hellmann vorgestellt und verschiedenste Möglichkeiten der praktischen Umsetzung in den Fächern sehr anschaulich und innovativ durch Katrin Mattern ergänzt. Kerstin Wallinda als Projektverantwortliche und BNE-Beauftragte des Gut Hohenberg stellte dabei den Bezug der Bildung durch Nachhaltige Entwicklung mit anschaulichen Beispielen dar. Die Zukunftskompetenzen des OECD- Lernkompasses wurden dabei konkret aufgegriffen.
Das selbstwirksame Erfahren verknüpften die Lehrkräfte aus unterschiedlichen Schularten mit Lehrplaninhalten. In Kleingruppen wurden Ideen zum Thema Wasser und der Bezug zur Landwirtschaft und Lebenswelt entwickelt mit den Fragestellungen: „Was können Schülerinnen und Schüler (und Erwachsene!) selbstwirksam zum Thema Wasser erfahren und lernen, mit dem Ziel, handlungsfähig in Bezug auf ihre eigenen Entscheidungen als (zukünftige) Verbraucher zu werden?” und „Wie kann das Nachhaltigkeitsziel 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) für Kinder und Jugendliche motivierend und nachhaltig partizipatorisch vermittelt werden?“
Neben der aktiven, bereichernden und lebendigen gemeinsamen Fortbildungsgestaltung kam die leckere Verpflegung durch das Küchenteam nicht zu kurz. Aus hofeigenen Produkten wurde leckere Speisen wie Rhabarberkuchen und Lasagne serviert, die ebenfalls das Thema „Wasser” beinhalteten. „Wasser ist Leben”, wurde dabei deutlich, da dies für die kommenden globalen Herausforderungen aktiv mitgedacht werden muss. Am Nachmittag stellte Maria Caesar, die LoB-Koordinatorin der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die EULLE-Maßnahme Lernort Bauernhof vor und gab den Lehrkräften hilfreiche Tipps für den Besuch auf dem LoB mit einer Schulklasse.
Der Lernort Bauernhof bietet Kindern und Jugendlichen aller Jahrgangsstufen selbstwirksame Möglichkeiten außerhalb des Klassenzimmers, um das wichtige Thema Wasser zu verknüpfen und somit aktive Mitgestaltende der zukünftigen Lebenswelt zu sein. Denn nur, wenn jemanden ein Thema berührt, kann nachhaltiges Handeln als sinnvoll begriffen werden
Bauern- und Winzerhöfe aber auch Gärtnereien bieten eine Vielfalt an Themen für alle Schulformen und Klassenstufen; Beispiele sind zu finden unter www.lernort-bauernhof-rlp.de.
Hintergrundinformation
Mit dem „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kontakt: maria.caesar@lwk-rlp.de.
Kerstin Wallinda