Umstellen auf automatisches Melksystem
Arbeitszeiten im Betrieb sind knapp, Arbeitskräfte fast nicht zu bekommen. Die Melkzeiten im vorhanden Melkstand nehmen einen großen Teil des Tages ein. Hier soll etwas geändert werden. Ist eine Umstellung auf ein Automatisches Melksystem für mich interessant? Auf was muss ich achten?
Viele Familienbetriebe, welche in den letzten Jahren nicht in ein neues Melksystem investiert haben, kommen durch einen Generationenwechsel und vermehrtem Wegfall von Arbeitskräften immer mehr an ihre arbeitswirtschaftlichen Grenzen. Wenn täglich vier und mehr Stunden in einem Melkstand verbracht werden, bleibt oft nicht genügend Zeit, um andere Arbeiten im Betrieb zu erledigen. Auch sind die Tierzahlen im Betrieb häufig gestiegen und diese werden weiterhin in verhältnismäßig kleinen Melkständen gemolken. Um sich mehr Arbeitszeit zu verschaffen und auch den Betrieb weiter entwickeln zu können, stehen die Betriebsleiter vor der Frage, die Melktechnik zu erneuern. Soll ein neuer Melkstand für die aktuelle Milchkuhherde gebaut werden oder besteht die Möglichkeit, ein Automatisches Melksystem (AMS) im Bestand zu integrieren?
Aus Kostengründen und meist auch mit einem geringen baulichen Aufwand verbunden, entscheiden sich die Betriebe häufig, ein AMS in den Bestand zu integrieren. Beim Einbau eines AMS sind verschiede Punkte im Vorfeld zu klären. Wartebereiche vor dem Roboter sollten in ausreichendem Maße vorhanden sein, auch sollte man sich über eine Selektion nach dem Melken Gedanken machen. Wo ist aktuell der Strohbereich für die Sondertiere und wie weit sind meine Wege bis zum Melken? Können diese Bereiche mit dem Einbau eines AMS integriert werden, oder müssen evtl. einzelne Stallabschnitte so umgebaut werden, dass ein reibungsloser Ablauf mit einem AMS funktionieren kann?
Man muss sich über die Herdengröße Gedanken machen, denn ein AMS kann nicht beliebig viele Tiere pro Tag melken. Die Anzahl der Milchkühe pro automatischem Melksystem ist von der Milchleistung abhängig. Je höher meine Leistung, desto weniger Tiere können pro Einheit gemolken werden. Hier schwanken die Leistungen pro Melkeinheit zwischen den einzelnen Herstellern.
In vielen Fällen passen die Kapazitäten eines Automatischen Melksystems nicht auf die vorhandene Tierzahl des Betriebes. Hier muss man sich entscheiden, ob der Kuhbestand ab- oder aufgestockt werden soll. Sobald mehr Kühe in einem Stall untergebracht werden sollen, müssen auch die baulichen Aspekte berücksichtigt werden. Zudem muss die gesamte Großvieheinheit des Betriebes betrachtet werden, denn unter Umständen wird eine Baugenehmigung erforderlich, da sich die Emissionen für den Standort verändern.
Zu bedenken bleibt auch die Lagerung der anfallen Gülle. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Anforderungen der aktuellen Düngeverordnung eingehalten werden und die Lagerzeiten mit sechs Monaten für Jauche, Gülle, Silagesickersäften und zwei Monate für Mist eingehalten werden. Beim Einreichen eines Bauantrages sind diese Dinge nachzuweisen. Sollten Sie sich bereits mit dem Thema „Umstellung meines Melksystems“ befasst haben, sind wir von der Landwirtschaftskammer gerne bei weiteren Planungen behilflich. Auch können die Fragen rund um eine mögliche Förderung bei uns im Hause geklärt werden.
Kontakt: Bauberatung Landwirtschaftskammer RLP, Sonja Müller, sonja.mueller(at)lwk-rlp.de oder Tel: 0671/793-335