| Lernort Bauernhof

Wie in der Gesellschaft "Boden gutmachen"?

Wie können wir in unserer Gesellschaft „Boden gut machen“? Das war die Frage, die sich Lehrkräfte stellten, die an einer eintägigen Lehrkräftefortbildung der Evangelischen Akademie für Land und Jugend e.V. (LJA) – im Auftrag der Maßnahme Lernort Bauernhof – auf dem Wiesenhof in Maxsain (Westerwald) teilnahmen. 
Feinwurzel mit Knöllchen, Knöllchenbakterien binden darin Stickstoff aus der Luft, dieser Stickstoff wir damit für die Pflanzen als Nährstoff verfügbar.

Zum Einstieg stellte Maria Caesar, die LOB-Koordinatorin der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die EULLE-Maßnahme Lernort Bauernhof vor und gab den elf Lehrkräften hilfreiche Tipps für den Besuch auf dem LOB mit einer Schulklasse. Im Anschluss zeigte die Bauernhofpädagogin und Landwirtin Annette Aller den Teilnehmenden ihren Lernort Bauernhof und ging dabei auf die vielfältigen Fragen der Lehrkräfte ein. 
Vor der Mittagspause erläuterte die Bildungsreferentin der LJA, Henrike Lederer, den  Lehrkräften das Lernkonzept Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bezug auf den LOB. Anschließend führte der Bildungsreferent der LJA, Christoph Diefenbach, in die Bedeutung der Böden als Lebensgrundlage für uns Menschen und die vielfältigen Funktionen für den Klimaschutz ein. Böden bieten die Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion, dienen als Speicher und Filter für Wasser und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen. Gleichzeitig sind unsere Böden in der Lage, viel CO2 zu speichern und leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. 


Diese Aspekte konnten die Teilnehmenden am Nachmittag beim praktischen Ausprobieren mit den eigenen Händen im Boden erfahren. Antonia Aller und Christoph Diefenbach zeigten den Lehrkräften Methoden der Bauernhofpädagogik, die sie bei Besuchen von Schulklassen einsetzen, um Schülerinnen und Schüler die Zusammenhänge im Sinne der BNE in der Praxis zu verdeutlichen. 
In Kleingruppen konnten die Lehrkräfte an vier Standorten (im Wald, auf zwei verschiedenen Feldern und auf der Weide) verschiedene Methoden ausprobieren. So wurde zum Beispiel an den einzelnen Standorten die Bodentemperatur gemessen, Bodenproben genommen und an allen Standorten Sickerversuche durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Anschluss miteinander verglichen. Die Versuche im Wald, auf dem Feld und auf der Weide zeigten die Auswirkung unterschiedlicher Bewirtschaftungen auf die Böden. So können in wenigen Minuten 60 Liter auf einem Quadratmeter in Waldböden und gut bewachsenen Ackerböden versickern, während das Wasser auf verdichteten oder nicht bewachsenen Böden einfach stehen bleibt und kaum eindringt. 
Doch gerade bei immer häufiger werdenden Starkregenereignissen ist es sehr wichtig, dass das Wasser keinen Boden abträgt, sondern für die Trockenperiode in den Böden gespeichert werden kann. Themen, die auf dem landwirtschaftlichen Betrieb sehr anschaulich erlebbar werden.
Die Dringlichkeit, sich mit dem Thema Boden auseinanderzusetzen, ist groß. Denn alleine in Deutschland gehen täglich etwa 60 Hektar durch Flächenversiegelung verloren. Auch die Klimaveränderungen sowie nicht nachhaltige Bewirtschaftung sind Gründe, weshalb Böden unwiederbringlich ihre Funktionen verlieren können.


Schnell wird klar, dass der Lernort Bauernhof für alle Jahrgangsstufen vielfältige  Möglichkeiten bietet, die besondere Rolle unserer Böden für den Klimaschutz darzustellen und praktisch zu erkunden. So war auch das Feedback der Lehrkräfte am Ende der Veranstaltung positiv: „Sehr gute Veranstaltung, wir brauchen unbedingt mehr Lebensweltbezug und Zusammenarbeit von Bauernhöfen und Lehrkräften.“
Bauern- und Winzerhöfe, aber auch Gärtnereien, bieten eine Vielfalt an Themen für alle Schulformen und Klassenstufen, siehe www.lernort-bauernhof-rlp.de.


Hintergrundinformation
Mit dem „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kontakt: Maria.Caesar@lwk-rlp.de.

Antonia Aller und Henrike Lederer

 

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