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Neue Grenzwerte für Mutterkorn in Roggen – geplante Absenkung verschoben

Die für den 01. Juli 2024 geplanten verschärften EU-Grenzwerte für Mutterkorn-Sklerotien in Roggen wurden verschoben. Die Handlungsempfehlungen des Max Rubner-Institutes für alle Glieder der Wertschöpfungskette bleiben bestehen.
Grenzwerte bei Mutterkorn

Mutterkorn ist ein Pilz, der alle Getreidearten befallen kann und dessen Toxine (Ergotalkaloide) relativ backstabil sind und bei chronischem Verzehr die Gesundheit gefährden können. Gerade Fremdbefruchter, wie der Roggen, sind besonders anfällig für Mutterkorn. 

Seit 2021 liegen die Grenzwerte für Mutterkorn bei Weizen und Triticale EU-weit bei 0,2 g/kg. Ab dem 01. Juli 2024 sollte dieser Grenzwert nun auch für Roggen gelten, was einer Absenkung um 0,3 g/kg im Vergleich zum vorherigen Grenzwert entspricht. Nun wurde bekanntgegeben, dass dieser Termin um ein Jahr, also auf den 01. Juli 2025, verschoben worden ist. Zeitgleich sollten Roggenmahlprodukte und Roggen, der für Endverbraucher in Verkehr gebracht wird, nicht mehr als 250 µg/kg Ergotalkaloide enthalten. Diese Halbierung des derzeitigen Grenzwertes ist sogar auf den 01. Juli 2028 verschoben worden. 

Die „Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Mutterkorn und Ergotalkaloiden in Getreide“ des Max Rubner-Institutes (MRI) berücksichtigen alle Glieder der Wertschöpfungskette. So wird für Mühlenbetriebe, Backbetriebe und andere weiterverarbeitende Betriebe empfohlen, konsistente Partnerschaften in der Wertschöpfungskette anzustreben. Die Rohstoffannahme ist auf die vorhandene Reinigungstechnik abzustimmen. Zusätzlich sollte die Rohware nur akzeptiert werden, wenn der Status „gesund und handelsüblich“ erfüllt ist. Reinigungstechnik sollte konsequent an früher Stelle der Wertschöpfungskette eingesetzt werden, da Mutterkörner von einer weich-mürben Struktur sind und leicht unerwünschter Abrieb z. B. durch Transportwege und Zwischenlagerung entsteht. Dieser Abrieb haftet als Staub an der Kornoberfläche und ist bei einer Sichtkontrolle nicht mehr erkennbar. Eine Weißreinigung durch Scheuermaschinen ist empfehlenswert. 

Die vollständigen Handlungsempfehlungen des MRI finden Sie hier: https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/News/Dateien/PDFUA_Handlungsempfehlung_Ergotalkaloide_bfrei.pdf  

 

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